aussichten
Perspektivierung von Geschichte
Andreas C. Hofmann
Die tatsächliche und subjektiv empfundene Vermittlung
des Nationalsozialismus während der Schulzeit an Höheren
Schulen in Bayern — eine Projektskizze
Kurzvortrag aus dem Jahre 2005
Dateiabruf unter:
http://www.aussichten-online.net
[16.08.2013]
Universität München
Historisches Seminar
Abteilung für Didaktik der Geschichte
HS Prof. Dr. Hans-Michael Körner
Vermittlung des Themas „Nationalsozialismus“ in Schule und Öffentlichkeit
Projektskizze: Die tatsächliche und subjektiv empfundene Vermittlung des Themas
Nationalsozialismus während der Schuezeit an höheren Schut en1 in Bayern.
1. Ausgangstage
Zu Beginn möchte ich auf die Ausgangslage eingehen, die mir die Idee zu diesem Haupt¬
seminarprojekt gab. Die rechtlich und somit objektiv vorgeschriebenen Unterrichtsinhalte
können, wie Michael Weber bereits in seinem Referat schilderte den verschiedenen Lehrplä¬
nen entnommen werden.
Hierbei stellt sich allerdings die Frage nach der Umsetzung dieser vorgegebenen inhaltli¬
chen Normen durch den jeweiligen behandelnden Lehrer. Hierbei ist durch Befragung von
Absolventen verschiedener Jahrgänge der Nachkriegszeit die tatsächliche Vermittlung des
Themas festzustellen, mit dem Ziel, eine chronologische Entwicklung herauszuarbeiten.
Hierbei ist allerdings eine Einschränkung zu machen: Durch das empirische Mittel der Befra¬
gung wird auch das subjektive Empfinden festgestellt. Somit ergibt sich durch Synthese der
Arbeitstitel des Hauptseminarprojekts „Die tatsächliche und subjektiv empfundene Ver¬
mittlung des Themas Nationalsozialismus während der Schulzeit an höheren Schulen in
Bayern.“
2. Durchführung
Als erstes stellt sich bei der Durchführung die Frage, wie bzw. wo man für die Befragung
ältere Abschlußjahrgänge einer höheren Schule in Bayern erreicht. Hierbei werde ich auf Leh¬
rer in bayerischen Schulen in ihrer Eigenschaft als Absolventen einer höheren Schule in Bay¬
ern zurückgreifen.
Diese Eigenschaft ergibt sich aus dem Bayerischen Lehrerbildungsgesetz, wonach Lehrer
eine im Normalfall nur an einer bayerischen Hochschule zu erwerbende Erste Staatsprüfung
benötigen, um in den Schuldienst übernommen zu werden und der Annahme, dass der Gro߬
teil der bayerischen Lehramtsstudenten auch eine höhere Schule in Bayern besuchte.
Um ein repräsentatives Ergebnis zu erreichen, sind folgende Faktoren zu berücksichtigen:
Im Falle eines Gymnasiums rekrutiert sich für gewöhnlich ein zu berücksichtigender Teil des
zu befragenden Lehrerkollegiums aus Absolventen der jeweiligen Schule. Bei anderen Schul¬
formen ist zu berücksichtigen, dass das Lehrerkollegium zu einem Teil aus Absolventen einer
höheren Schule der Umgebung bestehen wird.
Somit kann man nicht annehmen, dass das Kollegium einer Schule die verschiedenen Re¬
gionen Bayerns angemessen repräsentiert. Es ist vielmehr eine die Bevölkerungszahlen der
bayerischen Regierungsbezirke und das Verhältnis von Stadt und Land berücksichtigende
Auswahl zu befragender Schulen zu treffen.
1 Dieser Begriff schließt neben dem Gymnasium in seiner heutigen Form auch die früheren humanistischen
(Gymnasium) und realistischen (Realgymnasium, Oberrealschule) höheren Schulformen mit ein, welche vor der
Umbenennung aller höheren Schulformen in Gymnasium vorhanden waren.
Im weiteren wurde der im Anhang beigefügte Fragenkatalog erstellt, der sich in drei Fra¬
gengruppen gliedert: Notwendige Fragen zu Erstellung einer Statistik, objektiv zu beurteilen¬
de Fragen, sowie Fragen, die eine subjektive Einschätzung verlangen bzw. implizieren. Als
nächster Schritt folgt eine tabellarische Auswertung der Ergebnisse, um eine chronologische
Entwicklung feststellen zu können.
3. Zielsetzungen
Ziel des Projekts ist es, nach der Auswertung der Fragen, ausgehend von markanten Verän¬
derungen in der chronologischen Entwicklung, Zusammenhänge zwischen Art und Umfang
der Vermittlung des Themas und dem gesellschaftlichen, politischen und wissenschaftlichen
Diskurs der jeweiligen Zeit herzustellen.
Hierbei ist beispielsweise auf Zusammenhänge mit zeitgeschichtlichen Ereignissen wie Re¬
gierungszeiten, die juristische Aufarbeitung des Nationalsozialismus, die politische Souverä¬
nität des Landes und die wirtschaftliche Prosperität zu achten.
Des weiteren ist die Abhängigkeit vom gesellschaftlichen Diskurs der jeweiligen Zeit zu
untersuchen. Dabei könnten die Aufarbeitung bzw. Verdrängung des Themas in der Gesell¬
schaft, gesellschaftliche Zäsuren und die Behandlung in der Tages- und Wochenpresse eine
Rolle spielen.
Ein weiterer Aspekt ist die Behandlung des Themas in der Wissenschaft, der Zusammen¬
hang mit der Dichte direkter und indirekter Veröffentlichungen zum Thema. Hier sind thema¬
tische, sowie geschichtsmethodische und -philosophische Veröffentlichungen der Nach¬
kriegszeit zu nennen.
4. Ausarbeitung im Rahmen einer Hauptseminararbeit